top of page

Eine Reise zu mehr Bewusstsein...


...vor kurzem hatte ich die Möglichkeit, drei Wochen auf Bali zu verbringen – eine Erfahrung, die mich tief berührt hat. Besonders eindrucksvoll war eine einwöchige Meditationsreise im Bali Usada, die mir mehr als nur Entspannung brachte. Sie öffnete mir die Augen für eine Realität, die mir im hektischen Alltag Europas oft entgleitet.



Bali beach by Alexander Palacios
Bali


Der Mensch im Fokus

Was mir auf Bali sofort auffiel, war der zwischenmenschliche Umgang. Trotz finanzieller Herausforderungen und teils grosser Armut begegnen sich die Menschen dort mit einer besonderen Wärme. Sie strahlen eine Verbundenheit aus, die ich in der westlichen Welt oft vermisse. Man blickt sich in die Augen, lächelt einander an "eine einfache Geste", die hier in der Schweiz immer seltener wird. Wo auf unserer Reise im Leben haben wir dieses Miteinander verloren? Woher kommt diese Distanz und Kälte in unserer Gesellschaft?




Verkehr als Spiegel der Gesellschaft

Ein weiterer Punkt, der mich auf Bali erstaunt hat, war der Verkehr. Er mag auf den ersten Blick chaotisch wirken Roller, Autos, Fussgänger, alles scheint wild durcheinander zu fliessen. Doch trotz des Gewusels gibt es eine ungeschriebene Regel: Jeder ist für das verantwortlich, was vor ihm passiert, nicht hinter ihm. Es wird gehupt zum ankündigen, niemand beschwert sich – man gibt einander Raum, man achtet einander und lässt die Dinge fliessen. Es ist faszinierend, wie viel ich auf meinem Scooter unterwegs war, ohne auch nur einen einzigen Unfall zu beobachten. Der Strassenverkehr dort ist ein Sinnbild für das Vertrauen und die Rücksichtnahme der Menschen.

Die Menschen in Bali glauben an Karma und diese positive Energie spührt man. Das ist nur ein Beispiel, ich denke allerdings ein sehr gutes, da bei uns in der SChweiz der Verkehr ein sehr guter Spiegel ist wie unsere Gesellschaft ist und miteinander umgeht.


Der Kapitalismus und seine Schattenseiten

Zurück in der Schweiz wird der Kontrast noch deutlicher. Hier dominiert der Kapitalismus – eine Wirtschaftsform, die auf dem Streben nach maximalem Profit basiert und im Grundgedanke auch gut ist und für all unseren Erfolg steht. Was mir zunehmend auffällt, ist allerdings die wachsende Verantwortungslosigkeit, vor allem bei den Gewinnern des Systems. Was meine ich damit genau? Z.B die jenigen, die am meisten profitieren, tragen aus meiner Sicht eine größere Verantwortung für die Verlierer. Doch diese Verantwortung will niemand mehr übernehmen. Jeder schaut nur noch, wie er selbst den gröstmöglichen Profit erlangen kann, ohne Rücksicht auf Verluste. Ein Beispiel sind grosse Konzerne, die gegen Tarife Preise bestimmen können, Zahlungsfristen bestimmen, die Gelder niedrig versteuern können, Fachkräfte aus Billiglohnländern anheuern und somit zwar von einer Infrastruktur profitieren die auf einem starken Fundament gebaut wurde sich aber jeglicher Verantwortung entziehen diese zu erhalten auf Grund einzelner denen "mehr" nicht genug ist.


Die Folgen aus meiner Sciht: Je extremer dieses System wird, desto mehr Verlierer wird es neben Gewinnern produzieren. Wenn wir die Menschen, die auf der Strecke bleiben, nicht mehr durch billige Konsumgüter und Ablenkung ruhigstellen können, wird die Unzufriedenheit, der Umgang miteinander und die Kriminalität zwangsläufig zunehmen. Was soll dann kommen? Ein noch stärkerer Staat, noch mehr Kontrolle, mehr Psychotherapie, Drogen/Medikamente und Sicherheitsmasnahmen? Doch wer will noch mehr Staat und Überwachung? Das kostet nicht nur mehr Geld, es führt auch in eine Abwärtsspirale und in Welten in denen sich Menschen zurückziehen in denen wir sie verlieren werden.


Ich sehe unser westliches kapitalistisches System am Scheitern. Die Politik ist zu schwach, um klare Rahmenbedingungen zu setzen und Perspektiven zu zeigen, und zu eng mit der Wirtschaft verflochten. Korruption und eigene Machtinteressen verhindern notwendige Veränderungen. Das Resultat? Eine immer höhere Rate an psychischen Erkrankungen und Suiziden. Die Zahl derer, die sich in diesem System verloren fühlen, wächst stetig. Hier könnte man sich auf aktuelle Statistiken stützen, die zeigen, wie viele Menschen in der Schweiz und in Europa unter dieser Belastung leiden oder auch an der Armutsgrenze leben.


Entfremdung und die Suche nach Heimat

Am Ende braucht der Mensch mehr als materiellen Wohlstand. Er braucht einen Ort und Menschen, bei denen er sich zuhause fühlen kann – wo er so sein darf, wie er sich wohlfühlt. Doch genau diese Verbindung, dieses Gefühl des Dazugehörens, geht in unserer Gesellschaft immer mehr verloren.


Als Künstler sehe ich es als meine Aufgabe, solche unangenehmen Wahrheiten anzusprechen. Ich fühle mich dazu verpflichtet, weil ich spüre, wie die Gesellschaft auseinanderdriftet. Probleme werden oft in Schwarz-Weiss-Kategorien gepresst: Entweder ist man der gleichen Meinung, oder man wird zum Gegner. Doch das Leben besteht aus so vielen Grautönen, aus so vielen Perspektiven und Realitäten.


Der Weg zurück zu uns selbst

Je nachdem, wo man aufwächst und welche Prägungen man erlebt, hat man unterschiedliche Vorlieben, findet verschiedene Dinge schön oder richtig. Doch jeder glaubt, die eigene Sichtweise sei die absolut richtige. Wie schaffen wir es also, die Menschen wieder näher zusammenzubringen?

Meine Antwort: Indem der Mensch die Zeit bekommt sich wieder auf sich selbst zu besinnen. Wir müssen lernen, mehr nach innen zu schauen, uns selbst zu verstehen und uns wieder selbst zu heilen. Der Weg zu einer gesünderen Gesellschaft beginnt mit dem individuellen Bewusstsein. Wenn wir uns wieder spüren, können wir auch anderen mit mehr Verständnis begegnen.


May all beings be happy

Alexander Palacios

Comments


bottom of page